Die Corona-Zeit in der Selbstorganisierten Wohngemeinschaft Rheindörfer Platz 3

Der Lock Down war für uns alle eine aufregende Zeit.
Es gab eine Menge an Veränderungen und auch Einschränkungen.
Mitarbeiter wie auch Klienten hatten ihre Probleme damit.

Für die Mitarbeiter gab es organisatorisch einiges zu tun! Da die Klienten plötzlich jeden Tag, 24 Stunden, in der WG waren wurde täglich gekocht.
Dementsprechend viele Lebensmittel mussten eingekauft werden.
Für die vollen Einkaufswagen kassierten wir oft böse Blicke der anderen Kunden, die es nicht verstehen konnten, dass wir so viel Milch, Mehl etc. (die heißbegehrten Waren) einkaufen dürfen.

Auch die Arbeitszeiten der Mitarbeiter haben sich komplett verändert.
Dies wurde grundsätzlich sehr positiv aufgenommen.
Wir hatten so die Möglichkeit, Sachen zu erledigen, für die sonst nicht so viel Zeit übrig bleibt.
Im April haben wir allerdings den Versuch gestartet uns innerhalb des Teams in kleine, feste Gruppen aufzuteilen.
Diese Gruppen haben dann 14 Tage am Stück gearbeitet und hatten dann 14 Tage frei. Das war sehr anstrengend.

Für die Klienten war es eine Zeit vieler Entbehrungen. Ihre Eltern und nahestehenden Personen durften nicht zu Besuch kommen oder sie abholen. Es fanden keine Ausflüge statt, wir konnten nicht mehr Essen gehen. Nicht einmal spazieren gehen konnten wir zu Beginn des Lock Downs. Die Klienten waren durch den Wegfall des zweiten Lebensraumes nicht ausgelastet.
Selbstverständlich haben die Mitarbeiter einige Spielenachmittage oder Bastelaktionen und mehr angeboten.
Es wurde gemeinsam gekocht oder auch einfach nur mal ein Film angeschaut.

Ein Klient kam mit der Situation allerdings gar nicht zurecht.
Ihm fehlte der tägliche Gang in die WfbM so sehr, dass er vermutlich dadurch die Nahrungsaufnahme verweigerte.

Ein anderer Klient wiederum reagierte sehr positiv auf die neuen Gegebenheiten. Er genoss die Ruhe in vollen Zügen!
Er entspannte so sehr, dass er in der ganzen Zeit so gut wie keinen Impulsausbruch hatte. Gut gelaunt relaxte er jeden Tag im Wohnzimmer.

Als witzige Nebenerscheinung der Corona-Zeit konnten wir die Haarpracht unserer Klienten betrachten!
Mehrere Monate ohne Friseur…dies hinterlässt Spuren! 

Positiv empfanden wir den Zusammenhalt im Team!
Wir haben toll zusammen gehalten und Hand in Hand gearbeitet.
Durch diese Ausnahmesituation sind wir noch näher zusammen gerückt!

Für die Eltern/gesetzlichen Betreuer war die Zeit natürlich auch kräftezehrend.
Sie konnten ihre Kinder anfangs gar nicht besuchen.
Mit jeder Lockerung wurde die Sehnsucht mehr gestillt.

Insgesamt haben wir alle diese Zeit gut überstanden und freuen uns weiterhin über jede Lockerung und jeden weiteren Schritt in die Normalität!

Das Team der WG 3